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Ikemashou! Fortbewegung in Japan und der öffentliche Personennahverkehr

Da man als Tourist in Japan nur sehr selten Zugriff auf ein eigenes Auto hat, ist man auf die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen. Ganz einfach, sollte man denken. Tatsächlich unterscheidet sich das Reisen in Japan aber in einigen Punkten ganz wesentlich von dem bei uns. Und auch wer den Japan Rail Pass bestellt hat, wird sich am Anfang vor ein kleines Rätsel gestellt sehen: Wofür genau gilt der überhaupt? Und wie benutzt man den?
Hier ein kleiner Erfahrungsbericht, um allen zukünftigen Japan-Touristen meine eigene Verwirrung zu ersparen.

Fernreise – Der Shinkansen

Wer in Japan zwischen verschiedenen Städten reisen will (insbesondere wenn es sich nicht gerade um Nachbarstädte handelt), für den ist der Shinkansen (japanischer Schnellzug der JR) sicher die erste Wahl. Im Japan Rail Pass sind alle Fahrten mit allen Shinkansen-Linien (ausgenommen „Nozomi“ und „Mizuho“ – Gott allein weiß wieso) inbegriffen. Das heißt: Einfach in den Shinkansen-Bereich eines beliebigen Bahnhofs gehen, den Japan Rail Pass bei den Ticketschranken vorzeigen und losfahren. Etwas ungewohnt: Am Zielbahnhof muss das Ticket noch einmal vorgezeigt werden!
Aber Achtung: In einigen Zügen (und in allen Shinkansen) gibt es Wagen für reservierte und nicht reservierte Plätze. Im Gegensatz zu unseren ICEs, wo es heißt „Platz machen, wenn jemand reserviert hat“, darf man sich in Japan in die reservierten Wagons gar nicht erst hinein setzen – es sei denn natürlich, man hat eine Reservierung.
Um einen Sitzplatz zu reservieren, muss man mit dem Japan Rail Pass zu einem Ticketschalter der JR gehen (befindlich im Bahnhof, BEVOR man durch die Ticketschranken geht). Eine Sitzplatzreservierung ist mit dem Japan Rail Pass kostenlos! Allerdings kann es sein, dass der nächste Zug bereits ausgebucht ist oder je nach Bahnhof auch, dass der Ticketschalter so voll ist, dass man stundenlang für eine Reservierung anstehen müsste. In dem Fall am besten einfach in einem unreservierten Wagen (in der Regel Wagen 1-3 oder 1-6, je nach Zuglänge) Platz nehmen. Wir haben nie Probleme gehabt, einen Platz zu bekommen – die Züge fahren im Gegensatz zu ICEs ja auch ständig. Und das mit bis zu 400km/h und IMMER pünktlich. Vielleicht sollte der Chef der DB mal in Japan Urlaub machen.

Regionalzüge

Regionalbahn Fahren ist in Japan ein bisschen tricky. Auf den meisten Linien der JR (alle JR-Linien mit Japan Rail Pass befahrbar) fahren verschiedene Zugtypen: Der sog. „Local“ (wie eine Regionalbahn – hält an jeder Station), der sog. „Express“ (wie ein Regionalexpress – fährt dieselbe Strecke, hält aber nicht überall) und der sog. „Limited Express“ (würde ich am ehesten mit einem IC vergleichen – hält kaum und es gibt wie beim Shinkansen reservierte und nicht reservierte Plätze. In Ausnahmefällen haben diese Züge keine nicht reservierten Wagons – das heißt: Reservierung vornehmen. Sonst darf man nicht damit fahren!).
Genau wie beim Shinkansen muss beim Betreten des Bereichs mit den Bahnsteigen und auch beim Verlassen des Bereichs am Zielbahnhof der Japan Rail Pass (oder das Ticket) vorgezeigt werden.
Neben den JR-Linien fahren in Japan auch diverse Privatbahnen. Die haben wir allerdings nur in einem Fall benutzt (als wir zum Kawaguchi-ko gefahren sind) und das Prinzip war im Grunde genommen dasselbe.

Reisen innerhalb einer Stadt mit dem Japan Rail Pass

Der Japan Rail Pass gilt nur in Ausnahmefällen für Fahrten innerhalb der Städte. Zum Beispiel in Osaka und auch in Tokyo gehören die Ringbahnen zur JR und können damit kostenlos befahren werden.
Außerdem lassen sich JR Regionalzüge, die oft mehrmals innerhalb derselben Stadt halten, verwenden. Meistens hat man zu seinem Zielort dann aber trotzdem noch eine relativ große Strecke zu überbrücken, weshalb es sich oft lohnt, so weit es geht mit der JR und dann noch ein Stück mit Bussen oder U-Bahnen zu fahren, die dann extra bezahlt werden müssen.

U-Bahnen

U-Bahn-Fahren unterscheidet sich in Japan nicht wesentlich vom Zugfahren. Man kauft ein Ticket zur jeweiligen Zielstation (an einer Tafel können die Preise dafür abgelesen werden, so die Stadt nicht ohnehin so klein ist, dass alle Stationen denselben Preis kosten – hier lohnen sich dann auch oft die Tagestickets), geht damit durch die Ticketschranke, fährt bis zur Zielstation und geht mit dem Ticket noch einmal durch die Schranke. Karten für Einzelfahrten werden einbehalten, Tageskarten kommen wieder raus.

Straßenbahnen

Straßenbahnfahren ist schon eine ganz andere Nummer.
Anders als in Deutschland gibt es (zumindest in einigen Städten wie Hiroshima) überhaupt keine Tickets, die man kaufen könnte (Ausnahme: Automaten für Tageskarten an großen Stationen). Man steigt durch eine der Türen, die durch die Aufschrift „Entrance“ markiert sind, ein. Hat man ein Tagesticket, muss man es durch eine Ticketmaschine neben der Tür ziehen. Hat man keine Fahrkarte, setzt man sich einfach.
Zum Aussteigen können ausschließlich Türen mit der Aufschrift „Exit“ verwendet werden. An denen steht dann in der Regel ein Mitarbeiter der Straßenbahn und dort befindet sich ein kleiner Kasten, in den der Fahrtpreis beim Aussteigen passend (!) eingeworfen werden muss. Wer eine Tageskarte hat, zieht sie dort einfach noch einmal durch den Schlitz.
Das System funktioniert, weil es immer denselben Preis kostet, egal wie weit man auf einer Linie fährt.

Busfahren

Wir haben relativ wenige Busse genutzt und wenn, dann waren sie stark Touristen befahren. Diese Busse funktionieren im Grunde wie die Straßenbahnen. Es gibt keine Tickets, man zahlt beim Aussteigen (passend, bitteschön. Manchmal gibt es auch einen Wechselautomaten vorne beim Fahrer) und alle Stationen kosten denselben Preis.
Ich habe mir sagen lassen, dass man sonst beim Einsteigen eine Nummer ziehen muss, sodass am Ende, wenn man beim Aussteigen bezahlt, ersichtlich ist, wie weit man gefahren ist.

Viel Glück im Groß- und Kleinstadt-Dschungel!

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